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Schachleidenschaft und Liebe sorgen für ein unvergessliches Naturschauspiel


Die Schachbrettblume auf dem Junkernfeld in der Seeve-Niederung beschert eine ganz besondere Blütenpracht im Frühjahr.


Die Schachleidenschaft wurde ihm zum Verhängnis – und beschert den Menschen noch heute ein unvergessliches Naturschauspiel.


Weil der Edelmann nur Augen für König, Turm & Co. hatte und sie wieder einmal versetzte, verfluchte ihn seine Braut. „Soll er doch für immer und ewig bei seinem Schachspiel bleiben“, rief sie wütend. Eine Fee hörte das – und erfüllte den Wunsch. Doch als der Edelmann dann in eine wunderschöne Blume verwandelt worden war, vermisste die junge Frau ihren Bräutigam. Es gab aber nur eine Möglichkeit, dass die beiden zusammenkommen konnten – und so ließ sich auch die junge Frau aus Liebe in eine prächtige Pflanze verwandeln. So erzählt es zumindest das Märchen von den Schachbrettblumen und erklärt so das ganz besondere Schachbrettmuster auf den Blütenblättern und den Namen ihres Standorts in der Unteren Seeve-Niederung.


Nur noch wenige Tage, dann ist es wieder soweit: Auf dem Junkernfeld im Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“ zwischen Hörsten und Over bietet sich ein herrliches Naturschauspiel, dort findet sich im Frühjahr eine besondere Schönheit: Dann blüht der Star an der Seeve. Die stark bedrohte Schachbrettblume fühlt sich im Landkreis Harburg besonders wohl. Die Blüte der Schachbrettblumen beginnt jetzt nun nach und nach, bisher überwiegend an den Wegesrändern. Auf einer 160 Hektar großen Wiesenfläche im Junkernfeld befindet sich das bundesweit größte Vorkommen dieser nur wenige Zentimeter großen Charakterblume. Bis zu 1,3 Millionen Blüten ziehen Naturliebhaber ab Ende April in ihren Bann. Doch die bedrohte Schachbrettblume ist eine launische Schönheit. Sie blüht nicht in jedem Jahr gleich intensiv und zur gleichen Zeit des Frühjahrs – und wenn es warm wird, ist es mit der Blütenpracht schon nach kurzer Zeit wieder vorbei.


Von Parkplätzen bei Hörsten und Over können Spaziergänger das im Naturschutzgebiet gelegene Wiesenareal bequem zu Fuß erreichen. Ein rund sechs Kilometer langer Rundweg führt Besucherinnen und Besucher um das Junkernfeld und bietet ihnen einen einzigartigen Blick auf ein wahres Blütenmeer. Eicherne Sitzbänke laden zum Verweilen ein und ermöglichen wunderschöne Landschaftseindrücke. Von dort kann der Blick weit schweifen oder man sitzt direkt an der Seeve und lauscht dem Rauschen und Murmeln des Flusses. Die Besucherinnen und Besucher dürfen die Wiesen und Weiden in dem Gebiet zum Schutz der Natur und Tierwelt aber auf keinen Fall betreten. Zum Schutz der brütenden Wiesenvögel müssen Hunden unbedingt an die Leine.


Hintergrund: Das Junkernfeld ist ein etwa 160 Hektar großes traditionelles Grünlandgebiet im Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“, das von Seevedeich, Herrendeich und Elbdeich begrenzt wird. Es befindet sich fast vollständig im Besitz des Landes Niedersachsen und wird unter strengen Naturschutzauflagen bewirtschaftet. Die Schachbrettblume gehört zur Familie der Kaiserkronen und erhielt ihren Namen nach der charakteristischen Färbung ihrer violetten und weißen Blüten. Sie ist eine Pflanze der Wiesen und Weiden und wächst hauptsächlich in großen Flussniederungen, vorzugsweise im Urstromtal der Elbe. In Deutschland ist sie stark bedroht. Entlang der Elbe gibt es nur noch wenige Vorkommen. Die Schachbrettblumenwiesen im Junkernfeld wurden in den 1970er-Jahren durch Veröffentlichungen des Botanikers Professor Dr. Ernst Preising der Fachwelt bekannt. Seither entwickelte sich das Junkernfeld zu einer Pilgerstätte für Botaniker und Naturliebhaber. Ein Pflegekonzept mit einer extensiven Nutzung der Wiesen und Weiden mit vollständigem Verzicht auf Dünger und einem späten Mahdtermin der Wiesen sorgt dafür, dass es auch so bleibt – und sich die Schachbrettblume und die übrigen Wiesenpflanzen wohlfühlen.


Bild © Landkreis Harburg

Text: Pressestelle Landkreis Harburg

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